Aesch. Wegen giftiger Raupen musste ein Waldstück gesperrt werden.
Die Raupe des Eichenprozessionsspinners versprüht Gifthaare, die Juckreiz und zum Teil Asthma auslösen. Im Baselbiet wurde die Raupe unter anderem in Aesch entdeckt.
Seit vergangenen Samstag ist das Waldgebiet um den Vita-Parcours in Aesch (Bürgerhütte) abgesperrt. Schon am Donnerstag hatten Kinder einer Kindergartenklasse dort nach dem Aufenthalt im Wald einen juckenden Hautausschlag bekommen. Nach dem auch Spaziergänger am Samstag über Juckreiz und Ausschlag klagten, nahm sich die Feuerwehr der Sache an.
Juckreiz
und Hautausschlag wurden von den Raupen des Eichenprozessionsspinners,
respektive dessen Gifthaaren, ausgelöst. Der Eichenprozessionsspinner
legt seine Eier mit Vorliebe auf Eichen und Buchen ab. Die Raupen
schlüpfen im Frühling und werden zwei bis drei Zentimeter lang. Sie
bilden einen Sammelplatz aus zusammengesponnenen Blättern und Zweigen,
ein spinnennetzartiges Knäuel, in den Baumkronen. Kommt man in Kontakt
mit den Raupenhaaren, kann es zu Juckreiz, Hautausschlägen und in
seltenen Fällen sogar zu Asthma kommen. Die Raupenhaare können durch den
Wind im Umkreis von bis zu 100 Metern weit verstreut werden (Massnahmen
siehe Kasten). In Aesch habe die Feuerwehr die Raupennester am Samstag
abgeflammt, sagt Andreas Buser vom Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain
in Sissach. Vorerst wurde das Gebiet abgesperrt, bis über das weitere
Vorgehen entschieden wird.
Auch in anderen Gemeinden im unteren Baselbiet wurden Raupennester entdeckt. Heute werde die Lage neu beurteilt und das weitere Vorgehen besprochen, sagt Buser. Zudem werde man auch bei den Förstern eine Umfrage machen, ob noch weitere Nester gesichtet worden seien. Ende der Woche werde man über die Situation im Wald Bescheid wissen, so Buser.
Obwohl verschiedentlich Raupennester gesichtet wurden, handle es sich nicht um eine Invasion, sagt Buser. Im Ausland, beispielsweise in Deutschland, sei die Raupe bereits viel weiter verbreitet. Allerdings würden sich generell immer mehr Insekten ausbreiten, die bisher in südlicheren Regionen heimisch waren, konstatiert Buser. Der Klimawandel führe dazu, dass Pilzkrankheiten zurückgingen und Insekte vermehrt Probleme bereiten würden.
Nächstes Jahr würden die Standorte jedoch frühzeitig begutachtet. In einem früheren Stadium könne man die Raupen mit Insektiziden beseitigen, so Buser. Jetzt sei es allerdings dafür zu spät. In privaten Gärten bestehe auch die Möglichkeit, den Baum zu fällen, um das Problem aus dem Weg zu schaffen.
Was tun, wenn es überall juckt und beisst?
Kommt man in Berührung mit den
Härchen des Eichenprozessionsspinners, kann dies zu Juckreiz und
Hautausschlägen führen. Betroffene sollten sofort die Kleider wechseln,
duschen und die Haare waschen. So lautet die Empfehlung der Baselbieter
Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion. In seltenen Fällen kann es zu
Atemnot kommen. Dann sollte man zum Notarzt gehen. Die Raupen leben in
Nestern auf und an Bäumen. Die Nester sehen wie spinnennetzartige Knäuel
aus und können auch Gifthaare enthalten. Jeglicher Kontakt mit solchen
Nestern sollte vermieden werden. Die Nester können entweder abgeflammt,
dass heisst verbrannt werden, oder mit einem Industriestaubsauger
abgesaugt werden. Bei beiden Massnahmen sollte ein Schutzanzug getragen
werden.
Aufgepasst! Den Raupennestern an den Baumstämmen sollte man nicht zu nahe kommen.
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