In
Ovronnaz VS fand vor einigen Wochen, am 15. September (gerade mein
Geburtstag ;-), die Berglauf WM über die Kurzdistanz statt. Es war seit
langem wieder die erste WM oder EM in der eher unbekannten
Leichtathletiksparte Berglauf, welche in der Schweiz ausgetragen wurde.
Wie jeder internationale Grossanlass im eigenen Land, war auch dieser
ein spezielles Erlebnis, auf welches ich positiv zurückblicken kann.
Doch wie kam ich überhaupt dazu an einer Berglauf WM teilzunehmen, und
wie konnte ich mich dafür qualifizieren? In meiner Freizeit bestreite
ich ab und zu Bergläufe der Jura Top Tour hier in der Region. So konnte
ich mich letztes Jahr, wenn auch eher zufällig, für die Berglauf WM in
der Türkei qualifizieren. Dieses Jahr lief alles ein wenig geplanter ab.
Im Juli wurden alle letztjährigen Teilnehmer, sowie einige weitere
starke Bergläufer zu einem kurzen Trainingslager über ein verlängertes
Wochenende nach Ovronnaz eingeladen. In dem Qualifikationslauf auf der
Originalstrecke konnten sich dann die Läufer für die WM selektionieren.
Am
14. September ging es endlich los. Die Athleten und Betreuer des
Schweizer Teams trafen so gegen Mittag, je nach Wohnort nach einer mehr
oder weniger langen Reise, in Ovronnaz ein. Nach einem leichten Footing,
um die Beine für den folgenden Ernstkampf noch etwas zu lockern, ging es
dann gemeinsam zur Eröffnungszeremonie. Diese verlief aber nicht ohne
Zwischenfälle. Als alle Läufer und Trainer nach dem obligaten Einmarsch
ins dortige „Leichtathletikstadion“ sich schon wieder zu langweilen
begannen und sich fragten, was jetzt noch kommen würde, sprangen hoch
oben am Himmel (ca. 4000m Höhe) Fallschirmspringer aus einem
Kleinflugzeug. Jeder hatte am Bein eine Flagge einer Nation (insgesamt
ca. 40) befestigt. Eigentlich sollten alle nacheinander auf dem
Fussballfeld in der Mitte der Leichtathletikbahn landen. Viele schafften
es, wenn auch nur knapp. Die Restlichen landeten, wegen dem böigen Wind
in der Höhe, irgendwo nebenan im Hang oder im Wald. Alle kamen aber nach
einiger Zeit unversehrt mit ihrer Fahne, welche dem jeweiligen Teamchef
übergeben wurde, zurück ins Stadion; bis auf den „Schweizer“. Er hatte
sich bei seiner Missglückten Landung, wie dann beim Abendessen bekannt
wurde, beide Beine gebrochen. So endete der erste Tag mit einer nicht
all zu erfreulichen Nachricht, und unser Team musste ohne Schweizerfahne
ins Hotel zurückkehren.
Jetzt
vielleicht doch noch kurz etwas zum folgenden Tag und dem WM Lauf, was
ja eigentlich der Grund ist, weshalb ich diesen Bericht hier schreibe.
Ich als Junior musste am Samstag mit 3 weiteren Schweizer Athleten um 11
Uhr morgens zum Start antreten. Der Lauf führte über zwei Runden von je
etwas mehr als 4 km und 316m bergauf und bergab. Die Juniorinnen, Damen
und Herren hatten eine, beziehungsweise zwei und drei Runden zu
bestreiten. Die Berglauf WM wird jedes Jahr immer abwechslungsweise
einmal als Circuit (up und down) und einmal als klassischer Berglauf
(nur uphill) ausgetragen. Die Strecke in diesem Jahr war insofern
speziell, dass sie, nach einem eher „flachen“ Anfangsteil, eine sehr
steile (über 150 m Höhendifferenz) Skipiste hinaufführte. Über einen
wiederum sehr steilen, schmalen und holperigen „Zickzackweg“, wo man die
Kurven sogar noch schneiden konnte, gelangte man dann wieder zum Start
beim kantonalen Sportzentrum VS zurück. Auf der deutschen Homepage „berglaufpur.de“
wird die Strecke mit teilweise über 30% Gefälle, nicht ganz zu unrecht,
als „hirnrissig“ bezeichnet. Nach einem Massensturz bei den Junioren
musste dann für die später gestarteten Elitekategorien die Strecke mit
Absperrungen auf der Downhillpassage etwas entschärft werden. Ich blieb
aber glücklicherweise von all dem verschont und konnte das Rennen als
29. von 76 Läufern (2. Schweizer) mit einer Zeit von 39:17 beenden. Bei
den Herren gab es eine kleine Überraschung. Die Schweizer Läufer wurden
dank zwei Top 10 Plätzen und weiteren zwei guten Resultaten 3. in der
Teamwertung. Bei den Damen gab es einen ausgezeichneten 7. Platz zu
verzeichnen. Die vollständigen Ranglisten sind übrigens im Internet
unter
http://services.datasport.com/2007/lauf/cmm zu finden. Am Abend
stieg dann noch die berühmt berüchtigte WM Party, welche sich bis in die
frühen Morgenstunden hineinzog. Nun, damit gehörte die diesjährige
Berglauf WM auch schon wieder der Vergangenheit an und ich hoffe, dass
ich nächstes Jahr wieder an ihr teilnehmen darf.
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